Carla Hennicke: Bald im DFB-Trikot?

Torwartin Carla Hennicke hat den Ball sicherSie ist eine von uns: Carla Hennicke. Aber auf dem Kunstrasenplatz an der Neckarstraße und in ihrer eigentlichen Mannschaft, der C2 der Jungs, ist die 13-Jährige derzeit eher selten zu sehen. Der Grund: Zum einen spielt sie mit ihrem Zweitspielrecht bei den U17-Juniorinnen des SC 13 Bad Neuenahr Pokalspiele und Regionalliga. Zum anderen hat es Carla jetzt tatsächlich in die Top16 der U14-Auswahl des Fußballverbandes Mittelrhein (FVM) geschafft.

Sowas lockt natürlich auch die Scouts der großen Klubs an: Prompt flatterte eine Einladung zum Probetraining bei Bayer Leverkusen ins Haus, der der SSVP gerne und durchaus mit einer Portion Stolz stattgegeben hat.

Carla Hennicke fliegt im TorDanach war sie Ende April beim Vier-Länderturnier in Baden-Württemberg dabei, und dann hoffentlich auch beim Vergleichsturnier des Westdeutschen Fußball-Verbandes (WDFV) und dem eigentlichen Höhepunkt, dem DFB-Länderpokal Ende Mai in Duisburg mit allen 21 Landesverbänden Deutschlands.

Dort spielt die Altersklasse U14 aus, wer die beste Landesauswahl hat. Und quasi nebenbei werden 60 Mädchen für die U15-Nationalmannschaft ausgesucht. Gut möglich also, dass Carla eines Tages mit dem DFB-Adler auf dem Trikot aufläuft.

Dabei vergisst Carla nie, wo sie herkommt: Wo immer sie für den FVM aufläuft, zwischen all den Mädchen vom 1. FC Köln oder Bayer Leverkusen: Sie hält immer die SSVP-Fahne hoch! Dass Carla diesen Weg gehen konnte, ist zu einem Gutteil auch der Familie Naß zu verdanken: Die haben sie, lange Zeit als einziges Mädchen unter lauter Jungs, immer bestärkt, ihren Weg zu gehen.

Torwartin Carla Hennicke beim Abschlag„Carla war immer voll dabei, und wir haben versucht, ihr das nötige Selbstbewusstsein zu vermitteln“, sagt Ingrid Naß, die über drei Jahrzehnte mit ihrem Mann Jan-Günther das Geschehen beim SSVP prägte und Carla von den Bambinis an begleitet haben. Ihre Torwart-Karriere begann, als irgendwann in der E-Jugend der Torwart fehlte, ergänzt Lars Naß, der heute eine Torwart-Schule leitet. „Aber vor allem mussten wir ihre Eltern überzeugen“, erzählt Ingrid Naß mit einem Lächeln. Und es sei gut gewesen, dass sie so lange wie möglich bei den Jungs mitgespielt habe. Dort habe sie gelernt, sich durchzusetzen.

Ohne diese Unterstützung hätte Carla wohl nie dieses Selbstvertrauen bekommen, mit dem sie heute die großen Herausforderungen angeht. Familie Naß sieht Carla „auf einem guten, richtigen Weg“. Sie solle so lange weitermachen, wie sie „Spaß und Freude“ habe, so der Ratschlag aus dem Hause Naß.

hb

Fotocredit: Jessmoments